DGB/Werner Bachmeier
Der DGB Rostock kritisiert die geplante Ansiedlung eines temporären Verteilzentrums des Onlineversandhandels Amazon in Rostock.
„Nach unserem Kenntnisstand setzt der Onlineriese hierbei bei den rund 100 Arbeitsplätzen vor Ort komplett auf Leiharbeiter_innen, hinzukommen wohl weitere 300 selbstständige Fahrer_innen für die dann kein Tarifvertrag gilt“ so Fabian Scheller Regionsgeschäftsführer des DGB Rostock-Schwerin.
Amazon ist seit Jahren für seine harte Haltung beim Thema Tarifverträgen bekannt. Seit mehr als 7 Jahren kämpft der Konzern gegen die gewerkschaftliche Forderung, die Beschäftigten nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel zu bezahlen. Von den Milliardernumsätzen des Konzerns bleibt für die Beschäftigten nur wenig. Mit dem geplanten Geschäftsmodel der Soloselbstständigkeit und der Leiharbeit am Standort wird diese Haltung erneut sehr deutlich.
An anderen Standorten streikt die DGB Gewerkschaft ver.di aktuell für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen für die rund 13.000 bundesweit Beschäftigten bei Amazon. Auch beim Thema Coronavorbeugung könnte der Onlineriese noch einiges verbessern.
Grundsätzlich begrüßen wir als Gewerkschaften natürlich die Ansiedlung neuer Unternehmen in der Region. Die Stadt sollte sich aber gut überlegen, ob sie solche Geschäftsmodelle auf Kosten der Beschäftigten unterstützt.
Gerade jetzt, wo Amazon mit Rekordumsätzen Schlagzeilen macht, sollte die Stadt darauf drängen, dieses Geld auch in gute Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu investieren.
„Seit längerem setzt sich der DGB für eine bevorzugte Ansiedlung von tarifgebundenen Unternehmen in der Region ein. Nur gute Tarifverträge mit sicheren Arbeitsverhältnissen helfen der Region aus dem Lohnkeller hinaus, dazu gehören Geschäftsgebaren von Konzernen wie Amazon gewiss nicht.“ so Scheller weiter.