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Die DGB Gewerkschaften in Rostock begleiten seit langem die Diskussionen um die Wiederanbindung der S-Bahnlinie an den Seehafen. Wir begrüßen dabei, dass die Stadt an den Plänen zur Wiederanbindung festhält.
Fabian Scheller, Regionsgeschäftsführer DGB Rostock-Schwerin: „Mehr Klimaschutz und eine Verkehrswende gibt es nur, wenn wir den Rostocker Beschäftigten ein attraktives ÖPNV-Angebot für ihren Arbeitsweg machen, die S-Bahn Erweiterung in den Seehafen ist dabei ein wichtiges Schlüsselprojekt und sollte daher umgesetzt werden.“
Bei unserer Befragung von knapp 100 Betriebs- und Personalräten war die Wiederanbindung des Seehafens an das S-Bahnnetz eines der wichtigsten Ergebnisse. Außerdem sind die Betriebsräte überzeugt davon, dass ein finanzieller Beitrag des Arbeitgebers, z.B. in Form eines Jobtickets, viele Berufspendler*innen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen würde. Das Jobticket wäre damit ein effektiver Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrswende und könnte die Wirtschaftlichkeit der S-Bahn in den Seehafen verbessern.
Die Betriebsräte sind sich daher einig: um die Zufriedenheit und die Zahl der Berufspendler*innen im ÖPNV zu erhöhen, sind hohe Taktungen und direkte Anbindungen über Grenzen hinweg entscheidend.
Die damalige Abbestellung der S-Bahn-Linie war unten den damaligen Rahmenbedingungen und der Auslastung plausibel.
Somit werden natürlich auch Gutachten neueren Datums, bei derselben Annahme der Linienführung und der gleichen Haltestellenstruktur, auch immer wieder zu dem gleichen, unwirtschaftlichen Ergebnis kommen. Ziel muss es jedoch sein, Linienführung und Haltestellen an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen.
Andre Nagel Ortsverbandsvorsitzender der EVG Rostock dazu: “Der Endhaltepunkt im Seehafen sollte so nah wie möglich, etwa 60m entfernt vom Fährterminal sein und mit einer durchgehenden Busverbindung vom S-Bahnhaltepunkt Lütten Klein, durch den Tunnel über Fährterminal und dann die gesamte Ost-West-Straße durch den Seehafen fahren bis zum Dierkower Kreuz, anstatt über Langenort. Damit könnten die Fahrgastzahlen deutlich erhöht und die Wirtschaftlichkeit verbessert werden.“
Eine S-Bahn in den Seehafen bedient aber nicht nur das wirtschaftliche Herz unserer Hansestadt Rostock und den größten Wirtschaftsstandort in Mecklenburg-Vorpommern, sondern nicht zuletzt vier, jeweils für sich wichtige Aspekte. Als Ergebnis ergeben diese eben mehr als nur die Summe ihrer Teile.
In Zukunft wird die Nachfrage nach nachhaltigen Verkehrsmöglichkeiten für den Tourismus eine größere Rolle spielen. An- und Abreise von ausgelagerten Kreuzfahrtschiffen und natürlich der Fährbetrieb in unsere nördlichen Nachbarländer können deutlich an Attraktivität gewinnen.
Ein ebenso wichtiger Punkt ist die Integration einer Linie in einer ausgewogenen Netzstruktur. Die S-Bahn aus dem Seehafen sollte nicht in Rostock Hbf enden, sondern in einem Regiopolnetz bis nach Warnemünde, Bad Doberan (neues Wohngebiet Tierfelder Str), Güstrow (über Schwaan) oder bis nach Teterow über Laage (Flughafen) fahren.
„Nur wenn wir Willens sind die Vorteile einzelner Verkehrsträger durch Umsteigeknoten- punkte bestmöglich zu verbinden, werden wir den Erfolg haben den wir uns alle wünschen und unsere Stadt mit mehr grünem, mit mehr sauberer Luft (weniger Autoabgase) und guten Wohnbedingungen, durch kurze Wege lebenswerter gestalten. Wir brauchen nicht mehr Parkhäuser innerhalb unserer Stadtgrenzen, sondern Wohnraum und die Wohnräume sollten bestmöglich an das ÖPNV-Netz der Regiopol Region Rostock angeschlossen sein, mit dem man nicht nur in die City oder nach Warnemünde kommt, sondern auch in die Randgebiete.“ – so Fabian Scheller abschließend.